Der leidliche Weg
Als Betroffene kenne ich den Weg, den man als Hashimoto-Patient gehen muss, bis man mal weiß woran man ist. Leider ist man danach auch nicht sehr viel schlauer, denn die Schulmedizin hat nicht viel Interesse an der Schilddrüse und ihrer Behandlung. Es wird so nebenbei der Blutwert festgestellt und dann ein Hormonersatzpräparat verschrieben. Bis die Blutwerte einigermaßen in den Normwerten liegen, wird ausprobiert welche Stärke des Ersatzhormons benötigt wird. So meine Erfahrung und leider auch die vieler Anderer, was ich bisher in Foren und den sozialen Medien herausgefunden habe.Dieser Weg ist langwierig und sehr anstrengend für die Betroffenen. Es ist zermürbend mit einer chronischen unheilbaren Erkrankung leben zu müssen, und dabei so allein gelassen zu werden. Die einschlägige Literatur bietet hier mehr Hilfe als ein Arzt. Aus welchen Gründen auch immer er sich die Zeit nicht nehmen kann, oder einfach aus Desinteresse.
Sollten dann Nebenwirkungen auftreten, oder weitere Symptome, die vielleicht sogar untypisch sind, dann bildet sich der Patient schnell etwas ein. Vorallem dann, wenn die "heiligen" Blutwerte keine Aussage über den Gesundheitszustand geben, werden die Betroffenen mit den Worten abgespeist: "Ich kann Ihnen nicht weiter helfen. Ihre Werte sind ja völlig in Ordnung." Bei uns in Deutschland wird man dann vielleicht noch von einem Spezialisten zum nächsten geschickt. Da diese Spezialisten immer vollere Praxen haben und kaum hinterher kommen, all die Hilfesuchenden zu begutachten, hat man entsprechend lange Wartezeiten.
Auch dieses Prozedere ist langwierig und zermürbend. Denn die Symptome warten ja nicht bis zum nächsten Arzttermin. In der Zwischenzeit versucht man irgendwie zu überleben. Wendet sich eventuell an die Apotheke oder andere Betroffene. Dies führt gerne dazu, dass man zahlreiche Schmerzmittel und verschiedene Nahrungsergänzungsmittel einnimmt. Das kann unter Umständen den Körper noch mehr belasten. Es kommt ganz darauf an, wie gut man die Pillen und Tropfen verträgt. Jedes System, jeder Mensch reagiert anders.
Ich habe die Wartezeit genutzt und gelernt, was es zu Hashimoto alles zu wissen gibt. Mein Arzt ist davon allerdings nicht sonderlich begeistert, denn so kann er mich nicht mehr einfach so abfrühstücken. Ja, ok, es tut mir (nicht) leid. Es ist mein Leben und wenn ich schon damit leben muss, dann möchte ich auch alle Ecken und Kanten kennen. Ich möchte wissen was mir gut tut und was nicht. Außerdem möchte ich gerne wissen wie ich am besten mit meinen Symptomen leben kann, oder sie sogar vermindern kann.
Wem es genauso geht, den kann ich nur dazu ermuntern, es gleich zu tun!
Was Hashimoto so tückisch macht ist einfach die Vielzahl an Symptomen, die man meist selbst gar nicht als zusammenhängend erkennt. Vielleicht erzählt man deshalb dem Arzt dann auch nicht von allen Symptomen. Dazu kommt, dass bei Hashimoto Symptome der Über- sowie der Unterfunktion auftreten können.
In den Büchern die ich bisher gelesen habe, wird erwähnt, dass sich die Phasen meist abwechseln. Also zu Beginn hat man eher Symptome der Überfunktion, bis die Schilddrüse dann soweit angegriffen ist, dass nicht mehr genug Hormone produziert werden können und somit die Symptome der Unterfunktion in den Vordergrund treten. Manche Symptome kommen auch bei beiden Varianten der Funktionsstörung vor. Was die Diagnose auch erschwert.
Bei Hashimoto-Thyreoiditis kommt ja auch noch hinzu, dass es sich hier um eine Autoimmunerkrankung handelt. Das heißt das körpereigene Abwehrsystem, unser Immunsystem, greift gesundes körpereigenes Gewebe an. Dieser Kampf gegen sich selbst ist auch philosophisch ein Blick wert. Doch darauf möchte ich ein anderes Mal eingehen. Ebenso wie der Blick auf unser Verhalten.
Hierzu erstmal eine Frage zum Nachdenken: Wo greife ich mich noch selbst an?
Ich selbst erlebe die Symptome gemischter. Meinem Gefühl nach habe ich teilweise sogar wöchentliche Schwankungen. Was mich zu dem Punkt bringt, dass ich die Hormonersatztherapie nur schlecht vertrage. Manchmal sind zu viele Schilddrüsenhormone vorhanden und manchmal zu wenig. Hinzu kommt, dass ich Nebenwirkungen von den synthetischen Medikamenten bekommen habe. Dies ist für mich einfach zu sagen, denn im Versuch der Therapieunterbrechung ließen diese Symptome nach, wohingegen sie mit erneutem Beginn der Therapie erneut aufflammten. Diese Symptome sind rheumatischer Natur, mit Gelenkschmerzen, leichten Schwellungen und Bewegungseinschränkungen, wobei kein Rheumafaktor nachweisbar ist. Zunächst half mir ein Präparatewechsel, von Generika zu Markenprodukt, doch dies hielt nicht sehr lange an. Etwa ein halbes Jahr nur, dann begannen die Symptome wieder. Bei mir sind vorrangig die Hände und die Oberschenkel/Hüften betroffen.
Eine Tatsache
Den genauen Grund für die Irreführung des Immunsystems kennt die Wissenschaft leider noch nicht. In diesem Fall ist es so, dass das körpereigne Immunsystem so genannte Antikörper bildet. Dies ist ein ganz natürlicher Vorgang, denn genauso werden auch körperfremde Stoffe bekämpft. Bei Hashimoto ist es nun so, dass das Immunsystem Antikörper bildet, die die Schilddrüse angreifen. In diesem ersten Angriff, werden vermehrt Schilddrüsenhormone aus den Speichern der Schilddrüse ausgeschüttet, weshalb es zunächst zu Symptomen einer Überfunktion kommen kann. Im weiteren Verlauf entzündet sich die Schilddrüse. Dieses entzündete Gewebe ist mittels Ultraschall meist ganz gut zu erkennen. Je weiter die Schilddrüse zerstört wird, desto weniger Hormone kann sie produzieren und die Symptome einer Unterfunktion treten in den Vordergrund. Soweit der theoretische Verlauf.Die Symptome die ich in den Bildern weiter oben zusammengestellt habe, ist eine Auswahl an Symptomen, die häufig auftreten. Mehr zu den möglichen Symptomen findet ihr auch hier.
Bisher ist gibt es für Autoimmunerkrankungen leider kein Heilverfahren. Die Schulmedizin sorgt für die Auffüllung der nicht mehrvorhandenen Hormone um die Symptome bestmöglich in Schach zu halten. Richtet man seinen Blick über den Tellerrand der Schulmedizin, dann findet man verschiedene Methoden um energiereicher zu leben.
In Teil 2 gehe ich zunächst näher auf die Funktion der Schilddrüse ein und wozu wir sie eigentlich brauchen.
In weiteren Teilen gehe ich auf Ernährungsfallen und Blutwerte ein, ebenso wie auf medikamentöse und natürliche Therapiemethoden.
Quelle: Leben mit Hashimoto Thyreoiditis; www.hashimotothyreoiditis.de von Dr. L. Brakebusch, Prof. Dr. A. E. Heufelder
Die Schilddrüsen Revolution von Dr, Amy Myers